Schwere Zeiten für die Armbrustschützen 1938 – 1945

Sechs Jahre nachdem der „Verband der Armbrustschützen vom Salzkammergut“ gegründet worden war und die Brüder Franz und Johann Grieshofer das Armbrustschützenwesen und die schon zahlreichen Vereine zusammenschließen konnten, begann mit dem Anschluß Oesterreichs 1938 eine schwere Zeit für die freiheitsliebenden Armbrustschützen.

Der Regulierungswahn der Deutschen brach über die Armbrustschuetzen herein und die Brüder Grieshofer hatten alle Hände voll zu tun, den Verband und ihren Verein zu retten.Unmittelbar nach dem Anschluß mußten sich alle Vereine in den Deutschen Reichsbund für Leibesuebungen „eingliedern“, und lernten dann kennen, was die „Gauschuetzenführung 17 des Deutschen Schuetzenverbandes“ war.

Im Juli 1938 klärte der Kreisfachwart für Schießen des D.R.L Kreis Oberdonau, Gerhard Kneifel aus Enns, Johann Grieshofer noch freundlich über die neuen Strukturen mit einem Brief auf.

Doch die Umstellung war für die Armbrustschützennicht von vordringlicher Bedeutung, weil sie ihrer Meinung nach Brauchtum und Tradition pflegten und keine Sportschützenvereine waren, die nach der deutschen Einheitssatzung für Schützenvereine täglich Schießen trainieren hätten sollen. Es wurde auch angeordnet, die Winterzeit, in der die Armbrustschützen keinen Schießbetrieb hatten, mit Kleinkaliberschießen zu überbrücken.

 

Damit hatten aber die Armbrustschützen keine Eile,weshalb der „Gauschützenführer“ Schorlemer am 24. 5. 1939 ein scharfes Ultimatum bis 15. 6. 1939 stellte und mit der Auflösung durch die Gestapo drohte. Franz Grieshofer berichtet uns dann in seinem Lebenslauf, daß er in der Heereskommandatur in Gmundenzu erscheinen hatte, damit die Armbrust begutachtet werden konnte. Als die Deutschen feststellten, dass damit kein Krieg zu gewinnen war, ließen sie die Armbrustschützen etwas in Ruhe.

Die Bürokratie hatte die Armbrustschützen aber immernoch im Griff. Zwar war die Gefahr der Auflösung gebannt, aber der Deutsche Ordnungssinn setze denArmbrustschützen immer noch zu. 1940 hat Franz Grieshofer befehlsgemäß die Verbandssitzungan den Deutschen Schützenverband gemeldet– und schon war das auch nicht recht:

In seinem Antwortschreiben vom 17. 5. 1940 klärt der SA-Obergruppenführer Schorlemer Franz Grieshoferauf, daß die Bezeichnung „Verbandsführer JohannGrieshofer“ verboten ist, weil das natürlich ein Deutscher (SA-Obergruppenführer Jüttner) ist, und es auch außer dem Deutschen Schützenverband keine weiteren Verbände gibt.
Der Armbrustschützenverband durfte sich damals also nur „Tagung der Armbrustschützen“ nennen. Abschließend urgiert der Gauschützenführer so wie schon zuvor, daß die Armbrustschützenvereine des Salzkammergutes sich überwiegend nach wie vor nicht beim „Gau Ostmark“ angemeldet und eingetragen hatten.Leider sollten diese Probleme bald in den Hintergrund treten, weil die Mehrzahl der Schützen einrücken mußte und den Krieg nur acht Schützen überlebten, die den Armbrustschützenverein der Rettenbachler wiederaufbauen konnten.

 

 

 

Hinweis: Die Abbildung des Hakenkreuzes auf den o.a. Briefen dient rein der geschichtlichen Auslegung dieses Vereins!